Der Besuch von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer an der Johann-Bendel-Realschule in Köln-Mülheim bildete den Auftakt für das Modellprojekt „Reales Philosophieren“ zur Unterstützung der Schülerinnen und Schüler bei der Berufs- u. Lebensorientierung. Als Initiator transferiert KultCrossing diese besondere Form der Philosophischen Gesprächsführung der Münchener Akademie für Philosophische Bildung und WerteDialog erstmals nach NRW; Förderer ist die RheinEnergieStiftung Jugend/Beruf, Wissenschaft.
„Es freut uns sehr, wenn mittels dieser Methode auch SchülerInnen in NRW ihre Zukunft selbstbestimmt gestalten können. Eingebettet in das bemerkenswerte Schulprofil einer Realschule sind wir überzeugt, dass die praxisnahe ganzheitliche Vermittlung von Wissen und Werten Beachtung findet und andere Schulen beispielhaft motiviert“, so KultCrossing-Geschäftsführer Christa Schulte und Christian DuMont Schütte.
Das in anderen Bundesländern bereits etablierte Bildungsprinzip ergänzt die klassische Berufswahlvorbereitung um eine entscheidende Perspektive: Es fördert die Selbstreflexion der Jugendlichen und befasst sich mit den Werten, die hinter Entscheidungen stehen durch Auseinandersetzung mit ihren zentralen Lebensfragen. Das eröffnet ein breites Spektrum an sprachlichen und kognitiven Fähigkeiten, Toleranz wie Wertschätzung und stärkt demokratische Kompetenzen.
Christophe Rude, Leiter der Akademie für Philosophische Bildung und WerteDialog, unter der Trägerschaft der Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi gGmbH): „Die berufliche Orientierung beginnt nicht erst mit dem Schulabschluss und beinhaltet viel mehr, als sich über das aktuelle Studien- und Berufsangebot zu informieren. Eine tragfähige Entscheidung setzt voraus sich selbst gut zu kennen. Wir fassen die Philosophie in erster Linie als Schule des eigenständigen Denkens auf. Beim Philosophieren gehen Schüler systematisch an Themen wie „Wie finde ich einen Beruf, der zu mir passt?“, „Welchen Einfluss haben andere auf mich?“ oder „Was ist mir wichtig?“ heran und können Rückschlüsse für ihr eigenes Handeln ziehen.“
Das schätzt auch Peter Betz, stellvertretender Schulleiter der Johann-Bendel-Realschule: „Als Schule in einem Stadtteil mit 74,8 % Migrationshintergrund bei den unter 18 Jährigen und einer entsprechend heterogenen Schülerschaft versuchen wir unseren Integrationsanspruch umzusetzen und unsere Schüler zugleich umfassend zu fördern, indem wir auf wirksame fächerübergreifende Projekte setzen. Im „Realen Philosophieren“ sehen wir eine große Chancen für die Jugendlichen im Übergang von der Schule in den Beruf“.
Neben dieser Philosophie wurden weitere Bildungsmaßnahmen vorgestellt, die themenübergreifend angelegt sind wie z.B. die Umweltbildung mit eigener Elektro-Mofa AG (Vorbereitung auf den Mofaführerschein), Honig-Bienen AG und dem schuleigenen Garten sowie dem Bau von Insektennisthilfen und Wildbienenbeobachtungskästen. Dabei können KultCrossing und die Johann-Bendel-Realschule auf die Unterstützung des Umwelt- und Verbraucherschutzamtes der Stadt Köln und Sponsoren zählen.